Internationale Kranken und Unfallversicherung

Internationale Kranken und Unfallversicherung

Expats sowie vermögende Privatpersonen haben üblicherweise den Vorteil der finanziellen Unabhängigkeit. Im Gegensatz zu den finanziellen Mitteln ist allerdings die Zeit sehr knapp, leider oftmals zu knapp, um sich der eigenen (Kranken-)Versicherungssituation zu widmen. Andere Themen geniessen eine höhere Priorität: Steuern, Immobilien, Beratung über die Erlangung einer zusätzlichen Staatsbürgerschaft, Vermögensverwaltung etc.

Diese Prioritäten verschieben sich relativ rasch, wenn jemand verunfallt oder erkrankt. Für die Wahl der passenden internationalen Krankenversicherung ist dies allerdings keine gute Ausgangslage. Im Versicherungsjargon wird dies oftmals mit der Suche eines Versicherers für ein bereits brennendes Haus gleichgesetzt. Es gibt zwar fast nichts, das nicht verhandelt werden könnte, aber besser ist es, frühzeitig die richtige Lösung ohne zeitlichen Druck (und ohne dass man bereits in einer Notsituation steckt) zu finden.

Zu diesem Zweck muss man/frau primär den richtigen Deckungsumfang und Anbieter wählen.

Der Deckungsumfang

Die Frage nach dem richtigen Deckungsumfang ist sehr individuell zu beantworten, aber die Mindestanforderungen an eine internationale Krankenversicherung sollten die folgenden Elemente beinhalten:

  • Weltweite Deckung inklusive oder exklusive USA

Die vermeintliche Prämieneinsparung für den Ausschluss der Deckung für die USA sollte gut durchdacht sein, hat es doch einige Spezialisten und Spezialkliniken in den USA, die im Einzelfall hilfreich oder lebensrettend wären. Ansonsten sind lediglich Notfallbehandlungen versichert.

  • freie Arzt- und Spitalwahl

Nebst dem oben erwähnten Hinweis, dass die weltweite Wahl lebensrettend sein kann, kann dies auch auf die freie Arzt- und Spitalwahl zu treffen. Das ist ein Muss für jeden Internationalen Kranken- und Unfallversicherungsplan.

  • Repatriation, medizinische Evakuierung

Die Transportkosten (dazu gehören auch Flüge mit Helikopter und/oder Flugzeug) zur nächsten Klinik oder ins Heimatland sollten vollumfänglich vom Versicherer bezahlt werden und nicht betraglich auf ein Minimum begrenzt sein.

  • Mutterschaft

Je nach gewählten Plan sind die Kosten bei Mutterschaft versichert oder ausgeschlossen. Falls die Mutterschaft versichert ist, besteht eine Warte- oder Karenzfrist, so dass der Versicherer erst Leistungen erbringt, wenn die versicherte Person bereits 12 Monate versichert ist.

  • Jährliche Limite der versicherten Leistungen bei mindestens $1.5 Mio.

Die Limite sollte pro Jahr sein und nicht für die ganze Vertrags- oder Lebensdauer. Die bessere Wahl der Limite liegt heute über den $1.5 Mio. und natürlich ist eine unlimitierte Deckung die beste Lösung.

  • Mögliche Zusatzbausteine zur stationären und ambulanten Behandlung

Meist müssen diese Behandlungen gegen Entrichtung einer Mehrprämie zusätzlich gewählt werden, vor allem wenn eher ein spartanischer Versicherungsplan ausgewählt wird: Zahn- und Augenarztbehandlungen, Wellbeing Produkte, psychiatrische Behandlungen u.a.

Der richtige Anbieter

Nebst der stabilen finanziellen Situation des Anbieters sollten die Versicherten davon ausgehen können, dass der Versicherer auch in vielen Jahren noch das Geschäft der internationalen Krankenversicherungen betreibt und sich nicht vom Markt zurückzieht. Leider ist Letzteres bei Lokalanbietern von vermeintlich günstigen Lokallösungen schon passiert. Wenn nach wenigen Jahren  ein neuer Anbieter gesucht werden muss, weil der bestehende Versicherer sich vom Markt zurück zieht, kann dies vor allem für ältere Personen zur Folge haben, keinen Anbieter mehr zu finden  oder nur gegen Entrichtung von horrenden Prämienaufschlägen.

Die stabile Prämienpolitik des Anbieters wird oftmals unterschätzt. Leider sind in den letzten Jahren auch für Internationale Kranken- und Unfallversicherungen die Prämien angestiegen. Aber auf dem Markt gibt es grosse Unterschiede, was die Höhe der Prämienaufschläge anbelangt. Es nützt nichts eine tiefe Prämie in jungen Jahren zu zahlen, wenn der Prämienaufschlag ab Alter 55 kaum mehr finanzierbar wird.

Der Grossteil der Krankheitskosten fällt in den letzten Lebensjahren an, insbesondere in den letzten zwei Lebensjahren!

Die lebenslange Erneuerung des Vertrages muss vereinbart sein.

Bei der Leistungsabwicklung unterscheiden sich die Anbieter erheblich. Vom kundenfreundlichen raschen Upload auf einem Online-Portal bis zum Ausfüllen mehrseitiger Rückerstattungsformulare ist alles anzutreffen.

Die Reaktionszeit bei Anrufen und die Kompetenz der Ansprechpartner reicht von schnell/sehr kompetent bis nicht erreichbar/inkompetent.

Das frühzeitige Kontaktieren des Versicherers ist für die Versicherten äusserst wichtig, damit sie eine Kostenrückerstattung (in annehmbarer Frist) erhalten.

Kurz vor dem Vertragsabschluss

Das Prozedere für die Abklärungen des richtigen Versicherungsproduktes ist äusserst zeitintensiv. Mit Hilfe des Internets findet man relativ viele Informationen. Alternativ kann ein Versicherungsberater einer Versicherungs-Gesellschaft oder ein unabhängiger Versicherungsbroker bei der Suche helfen.

Wenn man sich für einen Anbieter und Offerte entschieden hat, sollten unbedingt die Allgemeinen Bedingungen gelesen werden, um sicher zu sein, dass es beispielsweise keine relevanten Ausschlüsse oder Limiten für Behandlungskosten gibt, die man gerne versichert hätte.

Ein gravierender Fehler ist es, die Gesundheitsfragen nicht wahrheitsgetreu zu beantworten. Hier gehen die Anbieter einheitlich konsequent vor.

UHNI und Profi-Sportler

Auch sehr vermögende Personen sollen eine internationale Versicherungslösung wählen, selbst wenn sie sogar teure Behandlungen problemlos selber finanzieren könnten.

Organisationsleistungen (Zugang und Organisation der Top-Spezialisten und -Kliniken) sowie Kontrolle der Abrechnungen durch den Profi sind auch für die Vermögendsten äusserst hilfreich. Ein kürzliches Beispiel zu zwei Abrechnungen sei hier kurz erwähnt:

Eine Klinik in den USA hat dem Versicherten für eine Behandlung $ 11’300 verrechnet und erst nach Intervention der Profis wurde der Rechnungsbetrag auf den korrekten Betrag von $ 1’850 korrigiert. Die Abrechnung der Klinik kann eine Wissenschaft für sich sein. Laien bemerken hier selten die Fehler bei der Abrechnung.

In einem anderen Fall hat eine Klinik die Behandlungskosten relativ rasch sowohl beim Versicherer als auch beim Versicherten eingezogen. Die Rückerstattung des fast siebenstelligen Betrages wurde nur dank hartnäckigem Intervenieren erreicht.

Für Profi-Sportler empfehlen sich Speziallösungen, denn meistens gelten für Profi-Sportler Ausschlüsse bei der Unfallversicherung. Zudem sind zweckmässige Lösungen für Berufsunfähigkeiten erhältlich.

Der richtige Zeitpunkt für den Abschluss einer internationalen Kranken- und Unfallversicherung

Eine gute Steuerplanung dürfte im Dezember schwierig sein für die vorangegangenen elf Monate. Die frühzeitige Besprechung und Planung ist äusserst wichtig. Genauso verhält es sich mit der Internationalen Krankenversicherung. Die richtige Lösung sucht man lieber heute als morgen.