Leben und Arbeiten im Ausland – Internationale Kranken und Unfallversicherungen
Das Leben und Arbeiten im Ausland ist für viele Menschen ein Traum. Damit dieser Traum nicht zum Alptraum wird, sollten sich Auswanderer vorgängig auch mit dem Thema internationale Kranken- und Unfallversicherungen auseinandersetzen.
In vielen Ländern gibt es lokale Krankenversicherungen, die einen passablen Versicherungsschutz für das Aufenthaltsland bieten. Bei einer Rückkehr in die Schweiz oder ein anderes Land müssen diese Versicherungspolicen aber wieder annulliert werden und im neuen Land müssen die Gesundheitsfragen wieder beantwortet werden. Mit zunehmender Lebenserfahrung werden die leeren Felder auf den Fragebögen weniger. Dass Krankenversicherer auch im Ausland am liebsten nur die Gesündesten versichert, dürfte nicht überraschen.
Nicht zu unterschätzen ist, dass es in einigen Ländern eine grosse Herausforderung ist eine weltweit geltende freie Arzt- und Spitalwahl zu erhalten. Ideal ist deshalb eine Versicherung, die unabhängig von Wohnsitz und Aufenthaltsdauer eine umfassende Deckung garantiert.
Nachfolgend folgen ein paar Tipps, worauf geachtet werden sollte, damit man/frau eine gute internationale Kranken- und Unfallversicherung erhält.
Der Deckungsumfang
Die Frage nach dem richtigen Deckungsumfang ist sehr individuell zu beantworten, aber die Mindestanforderungen an eine internationale Krankenversicherung sollten die folgenden Elemente beinhalten:
- Weltweite Deckung inklusive oder exklusive USA
Die vermeintliche Prämieneinsparung für den Ausschluss der Deckung für die USA sollte gut durchdacht sein, hat es doch einige Spezialisten und Spezialkliniken in den USA, die im Einzelfall hilfreich oder lebensrettend wären. Ansonsten sind lediglich Notfallbehandlungen versichert.
- freie Arzt- und Spitalwahl
Nebst dem oben erwähnten Hinweis, dass die weltweite Wahl lebensrettend sein kann, kann dies auch auf die freie Arzt- und Spitalwahl zu treffen. Das ist ein Muss für jeden Internationalen Kranken- und Unfallversicherungsplan.
- Repatriation, medizinische Evakuierung
Die Transportkosten (dazu gehören auch Flüge mit Helikopter und/oder Flugzeug) zur nächsten Klinik oder ins Heimatland sollten vollumfänglich vom Versicherer bezahlt werden und nicht betraglich auf ein Minimum begrenzt sein.
- Mutterschaft
Je nach gewählten Plan sind die Kosten bei Mutterschaft versichert oder ausgeschlossen. Falls die Mutterschaft versichert ist, besteht eine Warte- oder Karenzfrist, so dass der Versicherer erst Leistungen erbringt, wenn die versicherte Person bereits 12 Monate versichert ist.
- Jährliche Limite der versicherten Leistungen bei mindestens $1.5 Mio.
Die Limite sollte pro Jahr sein und nicht für die ganze Vertrags- oder Lebensdauer. Die bessere Wahl der Limite liegt heute über den $1.5 Mio. und natürlich ist eine unlimitierte Deckung die beste Lösung.
- Mögliche Zusatzbausteine zur stationären und ambulanten Behandlung
Meist müssen diese Behandlungen gegen Entrichtung einer Mehrprämie zusätzlich gewählt werden, vor allem wenn eher ein spartanischer Versicherungsplan ausgewählt wird: Zahn- und Augenarztbehandlungen, Wellbeing Produkte, psychiatrische Behandlungen u.a.
Der richtige Anbieter
Nebst der stabilen finanziellen Situation des Anbieters sollten die Versicherten davon ausgehen können, dass der Versicherer auch in vielen Jahren noch das Geschäft der internationalen Krankenversicherungen betreibt und sich nicht vom Markt zurückzieht. Leider ist Letzteres bei Lokalanbietern von vermeintlich günstigen Lokallösungen schon passiert. Wenn nach wenigen Jahren ein neuer Anbieter gesucht werden muss, weil der bestehende Versicherer sich vom Markt zurückzieht, kann dies vor allem für ältere Personen zur Folge haben, keinen Anbieter mehr zu finden – oder nur gegen Entrichtung von horrenden Prämienaufschlägen.
Die stabile Prämienpolitik des Anbieters wird oftmals unterschätzt. Leider sind in den letzten Jahren auch für Internationale Kranken- und Unfallversicherungen die Prämien angestiegen. Aber auf dem Markt gibt es grosse Unterschiede, was die Höhe der Prämienaufschläge anbelangt. Es nützt nichts eine tiefe Prämie in jungen Jahren zu zahlen, wenn der Prämienaufschlag ab Alter 55 kaum mehr finanzierbar wird.
Der Grossteil der Krankheitskosten fällt in den letzten Lebensjahren an, insbesondere in den letzten zwei Lebensjahren!
Die lebenslange Erneuerung des Vertrages muss vereinbart sein.
Bei der Leistungsabwicklung unterscheiden sich die Anbieter erheblich. Vom kundenfreundlichen raschen Upload auf einem Online-Portal bis zum Ausfüllen mehrseitiger Rückerstattungsformulare ist alles anzutreffen.
Die Reaktionszeit bei Anrufen und die Kompetenz der Ansprechpartner reicht von schnell/sehr kompetent bis nicht erreichbar/inkompetent.
Das frühzeitige Kontaktieren des Versicherers ist für die Versicherten äusserst wichtig, damit sie eine Kostenrückerstattung (in annehmbarer Frist) erhalten.
Kurz vor dem Vertragsabschluss
Das Prozedere für die Abklärungen des richtigen Versicherungsproduktes ist äusserst zeitintensiv. Mit Hilfe des Internets findet man relativ viele Informationen. Alternativ kann ein Versicherungsberater einer Versicherungs-Gesellschaft oder ein unabhängiger Versicherungsbroker bei der Suche helfen.
Wenn man sich für einen Anbieter und Offerte entschieden hat, sollten unbedingt die Allgemeinen Bedingungen gelesen werden, um sicher zu sein, dass es beispielsweise keine relevanten Ausschlüsse oder Limiten für Behandlungskosten gibt, die man gerne versichert hätte.
Ein gravierender Fehler ist es, die Gesundheitsfragen nicht wahrheitsgetreu zu beantworten. Hier gehen die Anbieter einheitlich konsequent vor.
Der richtige Zeitpunkt für den Abschluss einer internationalen Kranken- und Unfallversicherung
Albert Einstein hat diese Empfehlung vor längerer Zeit gegeben: „Wann endlich, wenn nicht jetzt?“. Ein Abschluss in jüngeren Jahren, wenn es vermutlich noch weniger zwickt und zwackt, ist üblicherweise deutlich einfacher und so gibt es weder eine Ablehnung noch einen Vorbehalt des Versicherers.